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Auszug aus dem Tagesbericht vom 28.12.09:

Zeit Online: "Gold ist Glauben". Ein Auszug aus dem Artikel: "Der Hauptumschlagsplatz für apokalyptische Szenarien sind die Goldseiten, der Treffpunkt der Goldanhänger im deutschsprachigen Internet. Sie werden Goldbugs genannt, als hätten sie sich einen Virus zugezogen. Ein Symptom der Krankheit ist der Glaube an die exponentielle Ausweitung der Geldmenge der Welt …"

Kommentar: Es ist eher so, als ob die Goldbugs die Tatsache und die Auswirkungen der exponentiellen Ausweitung der Geldmenge erkannt haben und sich der Rest der Welt einen Virus zugezogen hat, der an ein inflationsfreies Wachstum bei gleichzeitiger Rückzahlung der Kreditberge glaubt. Im Gegensatz zur Überschrift ist Gold Wissen und Keynes Glauben.

Vergleiche auch Schlagzeile vom 19.11.05: FAZ: "Der Goldbug ist vom Typ her ein konservativer, skeptischer, ja mürrischer Anleger. In ständiger Furcht vor einem Kollaps des Weltfinanzsystems meidet er die Papierwährungen der modernen Kapitalmärkte und legt sich eine "harte" Reserve ist Depot … von einer Krisenstimmung an den Finanzmärkten kann freilich keine Rede sein".

Unser Kommentar von damals: "Der Goldbug ist ein werteorientierter, realistischer, zuversichtlicher und zufriedener Anleger. Historisch interessiert, weiß er, daß jedes Papierwährungssystem irgendwann kollabiert und erkennt die Hinweise darauf, daß auch unser heutiges Papierwährungssystem mit immer größeren unlösbaren Problemen konfrontiert wird. Grundsätzlich hofft er, daß die kommende Finanzkrise bewältigt werden kann und zu keinen größeren sozialen Unruhen führt. Im Gegensatz zu Anlegern, die solchen Unsinn wie: "von einer Krisenstimmung an den Finanzmärkten kann keine Rede sein" wie die damaligen Empfehlungen von Aktien des "Neuen Marktes" in ihre Meinung unkritisch übernehmen, sind Goldanleger aufgrund ihrer von der Finanzpresse unabhängigen Meinung mit ihrer Depotentwicklung zufrieden" (Quelle: Goldmarkt Ausgabe 23/05).

FTD: "Angst vor der Goldblase wächst". "Douglas Kass … macht überbewertete Vermögensanlagen ausfindig und wettet auf fallende Preise. Gold ist so ein Fall". "Kass spricht sogar von einer Goldblase". Tim Bond, Leiter der Vermögensanlage bei Barclays Capital, hat eine klare Meinung. Wie Kass spricht er von einer Goldblase und warnt die Anleger in den kommenden Monaten vor einer Korrektur". "Ähnlich skeptisch gestimmt ist Nouriel Roubini … Momentan aber gebe es in der Weltwirtschaft eher deflationäre als inflationäre Tendenzen" (vgl. Kommentar im Tagesbericht vom 22.12.09). Für die Credit Suisse sind "steigende Realzinsen 2010 dementsprechend die größte Hauptsorge für den Goldpreis". "Sie sehen den Goldpreis Ende des ersten Quartals bei 900 bis 1.000 $".

Vor dem Hintergrund des aktuellen Trommelfeuers gegen Gold in den Mainstream-Medien wollen wir uns die "Goldblase" einmal genauer ansehen. Am 23. Dezember hebt die kanadische National Bank Financial (NBF) ihr Goldpreisziel für 2010 um 100 $/oz auf 1.150 $/oz und für 2011 von 1.100 auf 1.200 $/oz an. Die Prognosen für 2012 bleiben bei 1.000 $/oz, für 2013 bei 950 $/oz, für 2014 bei 850 $/oz. Für die Jahre nach 2015 wird die Prognose um 100 auf 850 $/oz angehoben. Seit dem Beginn der Goldhausse werden die "Prognosen" dieser Bank wie fast aller Banken immer nur im Nachhinein vorsichtig an die Entwicklung der Vergangenheit angepasst.

Aufschlussreich ist weiterhin eine von der NBF veröffentlichte Auswertung der Goldpreisprognosen von 46 Banken. Für 2010 wird ein Rückgang des Goldpreises auf durchschnittlich 1.067 $/oz, für 2011 auf 1.052 $/oz, für 2012 auf 985 $/oz und für 2013 auf 928 $/oz vorausgesagt. Wir können in diesen Prognosen jedenfalls keine für eine Blase typische Euphorie erkennen. Die mit Abstand höchste Goldpreisprognose wird übrigens mit 1.425 $/oz für 2011 von Goldman Sachs abgegeben, der Bank, die der Öffentlichkeit derzeit als erfolgreichste Investmentbank der letzten Jahre verkauft wird. Die Prognose von Goldman Sachs ist die einzige Prognose, die halbwegs an den von uns errechneten Gleichgewichtspreis für den Goldmarkt von 1.600 $/oz heranreicht.