Handelsblatt: „Die Gefahren des Goldrausches“. „Das Handelsblatt nennt die fünf größten Risiken für den Goldpreis“.

1. „Heute treffen sie keinen mehr, der skeptisch ist“. „Wir könnten im letzten Drittel der Hausse sein, die vor zehn Jahren begann“ (Eugen Weinberg, Commerzbank).
Kommentar: Oder auch nicht. Die Wahrnehmung ist aus unserer Sicht falsch. Wir erleben täglich skeptische Kommentare der Investoren, die einen Rückschlag erwarten. Die Banken und Broker erwarten längerfristig einen Goldpreisrückgang auf durchschnittlich etwa 1.000 $/oz.

2. „Wenn viele Anleger aussteigen möchten, könnte das den Preis stark belasten“ (Ulrich Kater, Dekabank).
Kommentar: Wenn viele Anleger aussteigen möchten, wird das den Preis stark belasten. Das gilt für alle Märkte. Die Frage ist jedoch, ob sich der Goldmarkt in dieser Situation befindet.

3. Wenn offene Lieferverpflichtungen an der Comex erfüllt werden müssen, könnte es theoretisch zu massiven Preisverschiebungen kommen (Walter Wehrli).
Kommentar: Eine Preisverschiebung kann auch ein Anstieg sein. Spekulationen an der Comex führen immer in jedem Markt zu Preisverschiebungen, sie führen aber nicht zu einem Trendwechsel.

4. „Es könnte sein, dass eine Gruppe hochengagierter Investoren aussteigen will und auch auf Baisse spekuliert“. „Für eine Bank ist alles gut, was sich handeln und verkaufen lässt“ (Christoph Bruns, Loys).
Kommentar: In welchem Markt könnte es nicht sein, dass eine Gruppe hochengagierter Investoren aussteigen will und auch auf Baisse spekuliert. Beachten Sie die Worte „könnte“ und „auch“. Auch auf Hausse?

5. Die Krise um den Euro, aber auch die geopolitischen Probleme um Iran und Nordkorea haben den Goldpreis befeuert. „Da ist viel kurzfristiges Geld dabei“ (Christoph Eibl, Tiberius Asset Management).
Kommentar: Dass Gold in der Krise glänzt, ist richtig. Falsch ist dagegen die Analyse, dass Gold bei geopolitischen Spannungen nachgefragt wird: „Guten Tag, ich habe gehört, dass Nordkorea ein Fischerdorf in Südkorea angegriffen hat, ich möchte daher unbedingt heute noch 10 Krügerrand kaufen“. Das Argument hat jedenfalls während der geopolitischen Spannungen zwischen 1981 und 2001 nicht gegriffen. Richtig ist dagegen, dass Gold nachgefragt wird, wenn die Anleger Angst um die Stabilität des Papiergeldsystems bekommen: „Ich mache mir Sorgen, um die Kaufkraft meines Geldes. Die Brüche im Finanzsystem (Lehman, Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und jetzt noch die verzweifelte „Quantitative Easing Politik“ in den USA, auch Deutschland wird das alles nicht tragen können) führen dazu, dass ich mir eine Alternative für die Geldanlage suche. Ohne massive Inflation werden wir nicht aus dieser Situation herauskommen. Ich denke, dass Edelmetalle das Richtige sind und überlege mir, einen Teil meiner Ersparnisse in diesem Bereich anzulegen.“
 

Die 5 wahren Gefahren für den Goldpreis

1. Eine restriktive Geldpolitik der Zentralbanken. Ende der 70er Jahre führten die Fed und die europäischen Zentralbanken eine restriktive Geldpolitik durch. Die zuvor künstlich nach unten manipulierten Zinsen stiegen auf zweistellige Raten an. Die Wirtschaft schrumpfte sich gesund und die Anleger gewannen das Vertrauen in die Währungen zurück. In den 80er Jahren wuchs die Wirtschaft von einer gesund geschrumpften Basis wieder an. Gold war über 20 Jahre eine sehr schlechte Anlage.

2. Ein Ende der „Quantitative Easing“ Politik der Zentralbanken. Das Bankensanierungsprogramm der Zentralbanken führt zu einer Erhöhung der Geldmenge (Inflation). Diese erhöhte Geldmenge führt zu steigenden Preisen bei Sachwerten und schließlich über höhere Konsumentenkredite auch bei den Konsumwerten. Solange die Zentralbanken Staatsanleihen direkt oder über die Investmentbanken kaufen, wird das Vertrauen in die Währungen zerstört und das Interesse für Edelmetalle als Absicherung gegen den Währungskollaps bleibt erhalten.

3. Eine Rückführung der Staatsverschuldung. Solange der Rückgang der Verschuldung nur eine Worthülse der Politiker bleibt: „Wir streben einen ausgeglichenen Haushalt bis bla bla bla an“ und die Geldbasis über das Pyramidensystem Staatsanleihen ausgeweitet wird, wird das Vertrauen in die Währungen systematisch zerstört und das Interesse der Anleger für Edelmetallanlagen wächst weiter.

4. Ein Ende der bedingungslosen Sanierung bankrotter Investmentbanken. Über die Investmentbanken wurde die Wirtschaft in den letzten Jahren systematisch ausgeplündert. Wenn die Investmentbanken 40 % der Gewinne einer Wirtschaft erhalten, kann dies auch als 40 %ige Steuer auf die Wirtschaft verstanden werden. Nur eine Abwicklung dieser Banken kann die Belastung von der Wirtschaft nehmen. Diese Möglichkeit der Gesundung wurde aber nach der Pleite der Lehman Bank durch die Umbuchung von „Giftmüll“ auf den Steuerzahler verhindert. Die einzig verbliebene Möglichkeit mit dem Problem fertig zu werden, ist die Inflationierung der Schulden. Dabei übernimmt der Sparer die Kosten für die Sanierung der Investmentbanken. Immer mehr Sparer werden daher versuchen, sich durch den Kauf von Edelmetallen vor dieser Form der Enteignung zu schützen.

5. Geopolitische Krisen. Ein Krieg zwischen Nord- und Südkorea, aber mehr noch zwischen Indien und Pakistan oder zwischen China und Taiwan würde das Wirtschaftswachstum weltweit erheblich schwächen. In der Folge würde auch die Goldnachfrage in den betroffenen Regionen deutlich zurückfallen. Aus den Kriegsgebieten wäre auch ein Verkauf von Goldbeständen zu erwarten. Gold ist ein Metall des Wohlstands und des Friedens und solange der Wohlstand in China, Indien, Brasilien, der Türkei und anderen Ländern wächst, wird die Goldnachfrage der Schmuckindustrie in diesen Ländern weiter ansteigen. Bei einem Ausbruch einer Krise würde der Goldpreis dagegen unter Druck geraten.

Der Artikel: Katastrophenhausse „Schafft die Notenbanken ab“ wurde im Handelsblatt online am 09.02.10 veröffentlicht:

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/katastrophenhausse-schafft-die-notenbanken-ab;2526280

Katastrophenhausse: „Schafft die Notenbanken ab“ Die laxe Geldpolitik der Notenbanken führe geradewegs in den Crash, sagt Martin Siegel. Die nächste Blase sei bereits aufgepustet. Wenn sie platzt, droht die „Katastrophenhausse“. Warum die Währungshüter eigentlich überflüssig sind und Investmentbanken dem Gemeinwohl eher schaden als nutzen, erklärt der Buchautor und Fondsberater im Interview mit Handelsblatt Online.


von Christian Panster
 
Martin Siegel betreibt die Edelmetallhandelsfirma Westgold.

 

Handelsblatt: Die Notenbanken fluten die Finanzmärkte mit frischen Dollar und Euro. Wie beurteilen Sie die Politik des billigen Geldes?

 

Martin Siegel: Sie führt letztlich zum nächsten Crash. Dieses Problem gäbe es nicht, wenn es die Notenbanken nicht geben würde. Nicht die Politik der Notenbanken ist falsch - zumindest nicht ursächlich -, sondern die Institution Notenbank an sich. Aber was bitteschön wollen Sie denn machen, die Notenbanken abschaffen? Das kann doch nicht ernst gemeint sein?
Warum denn nicht? Es wird immer so leicht gesagt, dass es die Notenbanken immer geben wird. Wer Notenbanken einführt, kann sie auch wieder abschaffen - so einfach ist das. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass die Rolle der Notenbanken durchaus kritischer gesehen wird als noch vor Jahren. Damals wurde der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Grennspan, noch als großer Könner gefeiert. Seine expansive Geldpolitik hat dazu geführt, dass sich Vermögensblasen gebildet haben. Bei den Aktien von  Tech-Unternehmen Ende der 1990er-Jahre, bei Hypothekenkrediten wenige Jahre später. Wenn die Blase dann platzt, ist das Gejammer groß, so wie vor gut einem Jahr. Die Auswirkungen der Krise, die als Krise auf dem US-Hypothekenmarkt begann und die von den billigen Dollar der Notenbanken verursacht wurde, werden wir noch lange spüren. Aber um noch mal auf die Frage zurückzukommen: Bis 1914 war das Geld an Gold gebunden und die Industriestaaten verzeichneten zuvor über ein ganzes Jahrhundert ein starkes inflationsfreies Wirtschaftswachstum ohne jede Staatsverschuldung. Die Geschichte ist voll von Brüchen. Wer sagt denn, dass es die Notenbanken bis ans Ende aller Tage geben wird?


Ich bin kein Hellseher.


Sehen Sie, ich auch nicht. So lange gibt es die Notenbanken im Übrigen auch noch gar nicht.
Wie sähe denn die Welt ohne Notenbanken aus?


Sehr viel besser. Für die 100 000 Zentralbankmitarbeiter in aller Welt wäre das zunächst einmal betrüblich; sie wären ihren Job los. Aus volkswirtschaftlicher Sicht aber wäre es ein Segen. Die Zentralbanker könnten sich produktiv einbringen. Schließlich sind das kluge Leute. Sie könnten Wohlstand schaffen, statt ihre Zeit mit irgendwelchen sinnlosen Tätigkeiten zu vergeuden. Eines sollte man sich nämlich immer vergegenwärtigen: Wohlstand schafft man nicht mit der Geldpolitik, wie sie die US-Fed oder EZB betreiben, sondern durch Arbeit, Fleiss und Innovation.

 

Das müssen Sie erläutern.


Wo ist denn der volkswirtschaftliche Mehrwert, den die Notenbanken produzieren? Vereinfacht erschaffen sie Geld aus dem Nichts, verteilen es dann praktisch zum Nulltarif an die Investmentbanken, die es dann möglichst rentabel anlegen und das große Geschäft machen. Bei dem Supermarkt um die Ecke, bei dem kleinen Mittelständler oder Werkzeugfabrikanten kommt von all dem Geld nur wenig an. Die Sparer verlieren ihre Kaufkraft mit der dadurch verursachten Inflation. Die Investmentbanken dagegen fahren Milliardengewinne ein und die Party geht weiter - bis zum nächsten Crash.

 

Lassen Sie mich raten: Die Investmentbanken würden Sie am liebsten auch gleich abschaffen, richtig?


Das müsste ich gar nicht. Denn wenn es keine Notenbanken gäbe, wäre auch das Geschäftsmodell der Investmentbanken obsolet. Woher käme denn dann das viele billige Geld, mit dem die Banken ihre Spekulationen bezahlen könnten? Letztlich, und das sollte man sich immer wieder klar machen, wird bei dem Spielchen, das Notenbank und Investmenthaus betreiben, nur der Wohlstand einer Gesellschaft umverteilt aber kein Wohlstand geschaffen. Am Ende gewinnt immer die (Investment)Bank, wie es so schön heißt. Würde man die Notenbanken abschaffen, hätten Goldman Sachs und all die anderen ein Problem. Sie müssten sich auf ihre eigentlichen Aufgaben beschränken, nämlich die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen. Klassisches Banking, so wie es beispielsweise die Sparkassen praktizieren.

 

Zurück von der schönen, neuen Welt in die trostlose Gegenwart. Wie wirkt sich die expansive Geldpolitik auf die Finanzmärkte aus?


Durch die Verschiebung der Schulden von den Banken auf die Staatshaushalte wird die Weltfinanzkrise verschlimmert und verlängert. Die nächste Blase hat sich bereits am Anleihemarkt gebildet. Das ist insofern verhängnisvoll, da die riesigen Staatsschulden nicht in den Griff zu bekommen sind und irgendwann weginflationiert werden müssen. Wenn es soweit ist, werden die Investoren aus Anleihen fliehen und ihr Geld stattdessen in Sachwerte stecken. In Immobilien, in Aktien, in Fernseher oder Edelmetalle.


Ihnen dürfte das gut passen; Sie verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Gold.


Mir wäre es lieber, wir hätten das Schulden- und Inflationsproblem nicht und der Goldpreis würde aufgrund des Wohlstandswachstums der ganzen Weltbevölkerung steigen.
Wie hoch wird die Inflationsangst der Anleger den Goldpreis noch treiben?
Das weiß ich nicht. Ich würde schätzen, dass er in zwei Jahren höher liegt als heute. Der Gleichgewichtspreis dürfte aktuell auf einem Niveau zwischen 1400 und 1600 Dollar je Feinunze liegen. Prognosen eines Goldpreises von 5000 Dollar halte ich derzeit für wenig hilfreich. Natürlich kann es sein, dass es irgendwann zu Übertreibungen kommt, so wie zu Neue-Markt-Zeiten am Aktienmarkt; vielleicht klettert dann der Goldpreis auch deutlicher. Seriös ist eine solche Schätzungen aus heutiger Sicht aber nicht.


Und wie sieht ihre Inflationsprognose aus? Wann kommt die große Welle?


Per Definition der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist die Ausweitung der Geldmenge bereits Inflation. Die ausgeweitete Geldmenge schlägt sich zwangsläufig später in steigenden Vermögens- und Güterpreisen nieder. Den Zeitpunkt, an dem die Preise anfangen zu steigen, kann man nicht genau bestimmen, viele Faktoren - zum Teil auch gegenläufige - spielen dabei eine Rolle. Nehmen wir die Rohstoffpreise. Sie steigen, weil viele Spekulanten sich durch Investments in diesem Bereich vor der kommenden Preissteigerungswelle schützen wollen. Auf der anderen Seite werden viele Arbeitsplätze gestrichen. Die sinkenden Einkommen führen dazu, dass ein Teil der Nachfrage weg bricht und so einen Preisanstieg dämpft. Der kritische Punkt wird sein, wenn die Preissteigerungsrate die Zinsen für Sparbücher und Festgelder übersteigt. Wenn an diesem Punkt die Sparer beginnen, ihr wertloser werdendes Papiergeld in Güter anzulegen, wird die Katastrophenhausse mit steigenden Preisen in allen Bereichen starten.


Martin Siegel ist Herausgeber des Börsenbriefes "Goldmarkt", Berater des Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds und Betreiber der Edelmetallhandelsfirma Westgold. Er gilt als ausgewiesener Goldfachmann und ist Buchautor.
© Handelsblatt

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/katastrophenhausse-schafft-die-notenbanken-ab;2526280

 

Katastrophenhausse: „Schafft die Notenbanken ab“

Die laxe Geldpolitik der Notenbanken führe geradewegs in den Crash, sagt Martin Siegel. Die nächste Blase sei bereits aufgepustet. Wenn sie platzt, droht die „Katastrophenhausse“. Warum die Währungshüter eigentlich überflüssig sind und Investmentbanken dem Gemeinwohl eher schaden als nutzen, erklärt der Buchautor und Fondsberater im Interview mit Handelsblatt Online.

von Christian Panster

Martin Siegel betreibt die Edelmetallhandelsfirma Westgold.

Martin Siegel betreibt die Edelmetallhandelsfirma Westgold.

Handelsblatt: Die Notenbanken fluten die Finanzmärkte mit frischen Dollar und Euro. Wie beurteilen Sie die Politik des billigen Geldes?

Martin Siegel: Sie führt letztlich zum nächsten Crash. Dieses Problem gäbe es nicht, wenn es die Notenbanken nicht geben würde. Nicht die Politik der Notenbanken ist falsch - zumindest nicht ursächlich -, sondern die Institution Notenbank an sich.

Aber was bitteschön wollen Sie denn machen, die Notenbanken abschaffen? Das kann doch nicht ernst gemeint sein?

Warum denn nicht? Es wird immer so leicht gesagt, dass es die Notenbanken immer geben wird. Wer Notenbanken einführt, kann sie auch wieder abschaffen - so einfach ist das. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass die Rolle der Notenbanken durchaus kritischer gesehen wird als noch vor Jahren. Damals wurde der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Grennspan, noch als großer Könner gefeiert. Seine expansive Geldpolitik hat dazu geführt, dass sich Vermögensblasen gebildet haben. Bei den Aktien von Tech-Unternehmen Ende der 1990er-Jahre, bei Hypothekenkrediten wenige Jahre später. Wenn die Blase dann platzt, ist das Gejammer groß, so wie vor gut einem Jahr. Die Auswirkungen der Krise, die als Krise auf dem US-Hypothekenmarkt begann und die von den billigen Dollar der Notenbanken verursacht wurde, werden wir noch lange spüren. Aber um noch mal auf die Frage zurückzukommen: Bis 1914 war das Geld an Gold gebunden und die Industriestaaten verzeichneten zuvor über ein ganzes Jahrhundert ein starkes inflationsfreies Wirtschaftswachstum ohne jede Staatsverschuldung. Die Geschichte ist voll von Brüchen. Wer sagt denn, dass es die Notenbanken bis ans Ende aller Tage geben wird?

Ich bin kein Hellseher.

Sehen Sie, ich auch nicht. So lange gibt es die Notenbanken im Übrigen auch noch gar nicht.

Wie sähe denn die Welt ohne Notenbanken aus?

Sehr viel besser. Für die 100 000 Zentralbankmitarbeiter in aller Welt wäre das zunächst einmal betrüblich; sie wären ihren Job los. Aus volkswirtschaftlicher Sicht aber wäre es ein Segen. Die Zentralbanker könnten sich produktiv einbringen. Schließlich sind das kluge Leute. Sie könnten Wohlstand schaffen, statt ihre Zeit mit irgendwelchen sinnlosen Tätigkeiten zu vergeuden. Eines sollte man sich nämlich immer vergegenwärtigen: Wohlstand schafft man nicht mit der Geldpolitik, wie sie die US-Fed oder EZB betreiben, sondern durch Arbeit, Fleiss und Innovation.

Das müssen Sie erläutern.

Wo ist denn der volkswirtschaftliche Mehrwert, den die Notenbanken produzieren? Vereinfacht erschaffen sie Geld aus dem Nichts, verteilen es dann praktisch zum Nulltarif an die Investmentbanken, die es dann möglichst rentabel anlegen und das große Geschäft machen. Bei dem Supermarkt um die Ecke, bei dem kleinen Mittelständler oder Werkzeugfabrikanten kommt von all dem Geld nur wenig an. Die Sparer verlieren ihre Kaufkraft mit der dadurch verursachten Inflation. Die Investmentbanken dagegen fahren Milliardengewinne ein und die Party geht weiter - bis zum nächsten Crash.

Lassen Sie mich raten: Die Investmentbanken würden Sie am liebsten auch gleich abschaffen, richtig?

Das müsste ich gar nicht. Denn wenn es keine Notenbanken gäbe, wäre auch das Geschäftsmodell der Investmentbanken obsolet. Woher käme denn dann das viele billige Geld, mit dem die Banken ihre Spekulationen bezahlen könnten? Letztlich, und das sollte man sich immer wieder klar machen, wird bei dem Spielchen, das Notenbank und Investmenthaus betreiben, nur der Wohlstand einer Gesellschaft umverteilt aber kein Wohlstand geschaffen. Am Ende gewinnt immer die (Investment)Bank, wie es so schön heißt. Würde man die Notenbanken abschaffen, hätten Goldman Sachs und all die anderen ein Problem. Sie müssten sich auf ihre eigentlichen Aufgaben beschränken, nämlich die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen. Klassisches Banking, so wie es beispielsweise die Sparkassen praktizieren.

Zurück von der schönen, neuen Welt in die trostlose Gegenwart. Wie wirkt sich die expansive Geldpolitik auf die Finanzmärkte aus?

Durch die Verschiebung der Schulden von den Banken auf die Staatshaushalte wird die Weltfinanzkrise verschlimmert und verlängert. Die nächste Blase hat sich bereits am Anleihemarkt gebildet. Das ist insofern verhängnisvoll, da die riesigen Staatsschulden nicht in den Griff zu bekommen sind und irgendwann weginflationiert werden müssen. Wenn es soweit ist, werden die Investoren aus Anleihen fliehen und ihr Geld stattdessen in Sachwerte stecken. In Immobilien, in Aktien, in Fernseher oder Edelmetalle.

Ihnen dürfte das gut passen; Sie verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Gold.

Mir wäre es lieber, wir hätten das Schulden- und Inflationsproblem nicht und der Goldpreis würde aufgrund des Wohlstandswachstums der ganzen Weltbevölkerung steigen.

Wie hoch wird die Inflationsangst der Anleger den Goldpreis noch treiben?

Das weiß ich nicht. Ich würde schätzen, dass er in zwei Jahren höher liegt als heute. Der Gleichgewichtspreis dürfte aktuell auf einem Niveau zwischen 1400 und 1600 Dollar je Feinunze liegen. Prognosen eines Goldpreises von 5000 Dollar halte ich derzeit für wenig hilfreich. Natürlich kann es sein, dass es irgendwann zu Übertreibungen kommt, so wie zu Neue-Markt-Zeiten am Aktienmarkt; vielleicht klettert dann der Goldpreis auch deutlicher. Seriös ist eine solche Schätzungen aus heutiger Sicht aber nicht.

Und wie sieht ihre Inflationsprognose aus? Wann kommt die große Welle?

Per Definition der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist die Ausweitung der Geldmenge bereits Inflation. Die ausgeweitete Geldmenge schlägt sich zwangsläufig später in steigenden Vermögens- und Güterpreisen nieder. Den Zeitpunkt, an dem die Preise anfangen zu steigen, kann man nicht genau bestimmen, viele Faktoren - zum Teil auch gegenläufige - spielen dabei eine Rolle. Nehmen wir die Rohstoffpreise. Sie steigen, weil viele Spekulanten sich durch Investments in diesem Bereich vor der kommenden Preissteigerungswelle schützen wollen. Auf der anderen Seite werden viele Arbeitsplätze gestrichen. Die sinkenden Einkommen führen dazu, dass ein Teil der Nachfrage weg bricht und so einen Preisanstieg dämpft. Der kritische Punkt wird sein, wenn die Preissteigerungsrate die Zinsen für Sparbücher und Festgelder übersteigt. Wenn an diesem Punkt die Sparer beginnen, ihr wertloser werdendes Papiergeld in Güter anzulegen, wird die Katastrophenhausse mit steigenden Preisen in allen Bereichen starten.

Martin Siegel ist Herausgeber des Börsenbriefes "Goldmarkt", Berater des Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds und Betreiber der Edelmetallhandelsfirma Westgold. Er gilt als ausgewiesener Goldfachmann und ist Buchautor.

© Handelsblatt

 

Auszug aus dem Tagesbericht vom 28.12.09:

Zeit Online: "Gold ist Glauben". Ein Auszug aus dem Artikel: "Der Hauptumschlagsplatz für apokalyptische Szenarien sind die Goldseiten, der Treffpunkt der Goldanhänger im deutschsprachigen Internet. Sie werden Goldbugs genannt, als hätten sie sich einen Virus zugezogen. Ein Symptom der Krankheit ist der Glaube an die exponentielle Ausweitung der Geldmenge der Welt …"

Kommentar: Es ist eher so, als ob die Goldbugs die Tatsache und die Auswirkungen der exponentiellen Ausweitung der Geldmenge erkannt haben und sich der Rest der Welt einen Virus zugezogen hat, der an ein inflationsfreies Wachstum bei gleichzeitiger Rückzahlung der Kreditberge glaubt. Im Gegensatz zur Überschrift ist Gold Wissen und Keynes Glauben.

Vergleiche auch Schlagzeile vom 19.11.05: FAZ: "Der Goldbug ist vom Typ her ein konservativer, skeptischer, ja mürrischer Anleger. In ständiger Furcht vor einem Kollaps des Weltfinanzsystems meidet er die Papierwährungen der modernen Kapitalmärkte und legt sich eine "harte" Reserve ist Depot … von einer Krisenstimmung an den Finanzmärkten kann freilich keine Rede sein".

Unser Kommentar von damals: "Der Goldbug ist ein werteorientierter, realistischer, zuversichtlicher und zufriedener Anleger. Historisch interessiert, weiß er, daß jedes Papierwährungssystem irgendwann kollabiert und erkennt die Hinweise darauf, daß auch unser heutiges Papierwährungssystem mit immer größeren unlösbaren Problemen konfrontiert wird. Grundsätzlich hofft er, daß die kommende Finanzkrise bewältigt werden kann und zu keinen größeren sozialen Unruhen führt. Im Gegensatz zu Anlegern, die solchen Unsinn wie: "von einer Krisenstimmung an den Finanzmärkten kann keine Rede sein" wie die damaligen Empfehlungen von Aktien des "Neuen Marktes" in ihre Meinung unkritisch übernehmen, sind Goldanleger aufgrund ihrer von der Finanzpresse unabhängigen Meinung mit ihrer Depotentwicklung zufrieden" (Quelle: Goldmarkt Ausgabe 23/05).

FTD: "Angst vor der Goldblase wächst". "Douglas Kass … macht überbewertete Vermögensanlagen ausfindig und wettet auf fallende Preise. Gold ist so ein Fall". "Kass spricht sogar von einer Goldblase". Tim Bond, Leiter der Vermögensanlage bei Barclays Capital, hat eine klare Meinung. Wie Kass spricht er von einer Goldblase und warnt die Anleger in den kommenden Monaten vor einer Korrektur". "Ähnlich skeptisch gestimmt ist Nouriel Roubini … Momentan aber gebe es in der Weltwirtschaft eher deflationäre als inflationäre Tendenzen" (vgl. Kommentar im Tagesbericht vom 22.12.09). Für die Credit Suisse sind "steigende Realzinsen 2010 dementsprechend die größte Hauptsorge für den Goldpreis". "Sie sehen den Goldpreis Ende des ersten Quartals bei 900 bis 1.000 $".

Vor dem Hintergrund des aktuellen Trommelfeuers gegen Gold in den Mainstream-Medien wollen wir uns die "Goldblase" einmal genauer ansehen. Am 23. Dezember hebt die kanadische National Bank Financial (NBF) ihr Goldpreisziel für 2010 um 100 $/oz auf 1.150 $/oz und für 2011 von 1.100 auf 1.200 $/oz an. Die Prognosen für 2012 bleiben bei 1.000 $/oz, für 2013 bei 950 $/oz, für 2014 bei 850 $/oz. Für die Jahre nach 2015 wird die Prognose um 100 auf 850 $/oz angehoben. Seit dem Beginn der Goldhausse werden die "Prognosen" dieser Bank wie fast aller Banken immer nur im Nachhinein vorsichtig an die Entwicklung der Vergangenheit angepasst.

Aufschlussreich ist weiterhin eine von der NBF veröffentlichte Auswertung der Goldpreisprognosen von 46 Banken. Für 2010 wird ein Rückgang des Goldpreises auf durchschnittlich 1.067 $/oz, für 2011 auf 1.052 $/oz, für 2012 auf 985 $/oz und für 2013 auf 928 $/oz vorausgesagt. Wir können in diesen Prognosen jedenfalls keine für eine Blase typische Euphorie erkennen. Die mit Abstand höchste Goldpreisprognose wird übrigens mit 1.425 $/oz für 2011 von Goldman Sachs abgegeben, der Bank, die der Öffentlichkeit derzeit als erfolgreichste Investmentbank der letzten Jahre verkauft wird. Die Prognose von Goldman Sachs ist die einzige Prognose, die halbwegs an den von uns errechneten Gleichgewichtspreis für den Goldmarkt von 1.600 $/oz heranreicht.

Gold als Anlagemöglichkeit in einem Crack-up Boom

Während viele Experten im Jahresverlauf 2009 von den steigenden Preisen für Gold, Öl, Rohstoffen und Aktien überrascht wurden, haben Analysten, deren Empfehlungen auf der Basis der Österreichischen Schule der Nationalökonomie basieren, genau diese Entwicklung vorhergesehen. Mit dem Wissensvorsprung dieser Theorie konnte die Entwickung an den Märkten vorhergesehen und für überdurchschnittlich gute Erträge umgesetzt werden. Für die aktuelle Anlageentscheidung stellt sich nun die spannende Frage, wie sich diese Entwicklung fortsetzt. Sollte die Theorie richtig sein, dürfte sich in den nächsten Jahren ein Szenario entwickeln, das mit dem Begriff „Crack-up Boom“ oder Katastrophenhausse am besten beschrieben werden kann.

Ludwig von Mises, einer der bekanntesten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, beschreibt den Crack-up Boom als Folge des Auseinanderdriftens von Finanz- und Realwirtschaft, das auf einem Punkt zusteuert, ab dem die Inflation nicht mehr kontrollierbar ist. Staatliche Behörden und Zentralbanken versuchen durch immer weitgehendere Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen, die Konjunktur anzuschieben. Die Bevölkerung verliert in dieser Phase das Vertrauen in die Papierwährungen und versucht sich durch den Kauf von Sachwerten vor dem Inflationsverlust zu schützen. Die Nachfrage nach Sachwerten führt widerum zu einem Boom, der von der Angst vor weiteren Wertverlusten der Papierwährungen angeschoben wird. Die Entwicklung steuert auf eine unkontrollierbare Inflation und eine Währungsreform zu.

Wer den Crack-up Boom nicht nur als wenige Wochen andauernde Endphase eines sich auflösenden Papiergeldsystems verstanden hat, konnte die erwartete Entwicklung durchaus auf die Entwicklung an den Finanzmärkten übertragen. Nach einer kurzen Phase fallender Preise im Jahresverlauf 2008 verzeichneten die Edelmetallmärkte, Rohstoffmärkte und Aktienmärkten Anfang 2009 eine fulminante Wende. Selbst die Immobilienmärkte zeigen weltweit Stabilisierungstendenzen. Auch die staatlichen Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen, wie die Rettungspakete für die Banken und die Abwrackprämie sind für niemanden mehr zu übersehen.

Das allgemein anerkannte Wirtschaftsmodell von Keynes, das im Wesentlichen die Plünderung des Wohlstands durch das Zentralbanken-Banken-System und die Wohlstandsumverteilung durch Politiker legalisiert, steht vor dem Offenbahrungseid. Dass die Milliardenkredite, die vom IWF weltweit finanziert und verteilt werden oder die Milliardenschulden, die von den Banken auf die Staatshaushalte umgebucht wurden aus dem dadurch angeschobenen Wirtschaftswachstum bedient oder zurückbezahlt werden können, daran dürften selbst diejenigen nicht glauben, die solchen Unsinn verzapfen. Bislang gilt das von Bernard Madoff kreierte Schneeballsystem im Volumen von 65 Mrd $ als größter Betrugsfall der Wirtschaftsgeschichte. Dies dürfte sich ändern, wenn erkannt wird, dass es sich beim Schneeballsystem der Staatsfinanzierung im weltweiten Volumen von zehntausenden Milliarden $ tatsächlich um einen zigfach größeren Betrugsfall handelt.

Bereits für den Jahresverlauf 2010 zeichnet sich ein zunehmender Druck in Richtung steigender Zinsen ab, der dazu führen wird, dass Gelder aus der Blase an den Anleihemärkten abgezogen werden und in Aktien, Rohstoffe und Gold investiert werden. Die stabilen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten, Rohstoffmärkten und Edelmetallmärkten dürften damit fortgeschrieben werden. Auch die Immobilienmärkte dürften sich weiter stabilisieren und sich wenigstens teilweise wieder erholen.

Eine Investition in Gold ist in diesem Umfeld das einfachste Investment und sollte in keinem Depot neben Aktien, Rohstoffen und Immobilien fehlen. Gold wird seit über 5.000 Jahren weltweit und in allen Kulturen als bleibender Wert anerkannt, ist beliebig teilbar und beinhaltet auf kleinem Raum einen großen Wert. Wegen der hohen Dichte von 19,3 g/cm3 läßt sich in einem Wasserglas mit einem Volumen von gut 200 ml Gold mit einem Gewicht von 4 kg und einem aktuellen Gegenwert von über 100.000 Euro unterbringen.

Unabhängig von der Betrachtung im Zusammenhang mit einem Crack-up Boom konnte der Goldpreis die fundamentale Unterbewertung nach der 21 Jahre andauernden Baisse zwischen 1980 und 2001 trotz des Preisanstiegs noch nicht ganz ausgleichen. Da in den letzten Jahren zu wenig in die Exploration neuer Minenvorkommen investiert wurde, fällt die Goldproduktion seit 5 Jahren leicht zurück. Dieser rückläufige Trend ist nur bei einem dauerhaften Goldpreisanstieg auf über 1.500 $/oz umzukehren. Sollte die Nachfrage aus den Schwellenländern China und Indien im Trend der letzten Jahre weiter ansteigen und die Zentralbanken ihre Goldverkäufe einstellen, dann errechne ich für Gold nach heutiger Kaufkraft einen Gleichgewichtspreis von etwa 1.600 $/oz.

Die um den Jahreswechsel in den deutschen Tageszeitungen erschienenen Meldungen über eine Goldblase sind aus meiner Sicht völlig unbegründet und werden in den meisten Fällen mit der Meinung von Analysten belegt, die in den letzten Jahren nie zu Investitionen im Goldbereich geraten haben. Von Investitionen in Gold in Form von Zertifikaten, ETFs und Xetra Gold rate ich dringend ab, da im Krisenfall der Zugriff auf das physische Gold abgelehnt oder die Ausliegerung von physischen Gold ausgesetzt werden könnte – und Gold ist ja gerade ein Investment für den Krisenfall.

Mit dem Szenario eines auf 1.600 $/oz ansteigenden Goldpreises ergibt sich auch für Goldminenaktien ein hervorragendes Gewinnpotential. Durch den erwarteten Gewinnanstieg der Goldproduzenten dürften die Aktien der Goldproduzenten etwa 50 bis 150 % zulegen können. Da die Goldminenaktien ihre Unterbewertung nach dem Ausverkauf im Jahresverlauf 2008 trotz des Kursanstiegs im Jahresverlauf 2009 noch nicht vollständig ausgleichen konnten, erhöht sich dieses Potential nochmals um etwa 20 bis 30 %. Wegen der hohen Einzelrisiken sollte ein Goldminendepot aus mindestens 10 Werten bestehen. Alternativ kann auf ein Investment in Goldminenfonds ausgewichen werden, die üblicherweise in etwa 30 bis 50 Werten investiert sind.

Zur Person ein Vorschlag: Martin Siegel ist ein bekannter Goldmarktexperte und verfasste zwischen 1993 und 1998 insgesamt 8 Bücher über die Analyse des Goldmarktes und der Goldminenaktien. Er war zwischen 1988 und 2008 Herausgeber der Zeitschrift "Der Goldmarkt", wurde mehrfach als Berater des PEH-Q-Goldmines Fonds ausgezeichnet und ist bekannt durch Vorträge, Artikel in Zeitschriften und Fernsehinterviews. Heute berät er den Stabilitas Pacific Gold + Metals Fonds, der sich 2009 mit einem Gewinn von 131,1 % als bester Goldminenfonds durchsetzen konnte. Martin Siegel ist Gründer und Geschäftsführer der Westgold GmbH (www.westgold.de)

 

Herr Siegel, 2009 war nun im Gegensatz zu 2008 ein wirklich "goldenes" Jahr für Edelmetall- und Rohstoffinvestoren. Mit Ihrer Meinung aus Goldmarkt Ausgabe 03/09, dass 2009 das "Jahr der Gold-und Silberaktien" werden wird, lagen Sie wieder einmal richtig. Wie sehen Sie rückblickend das vergangene Jahr und welche Schlussfolgerungen ziehen Sie hieraus?

Vor allem Gold- und Silberaktien wiesen Anfang 2009 erhebliche fundamentale Unterbewertungen auf, die im Jahresverlauf 2009 aufgeholt werden konnten. Der im Jahresverlauf 2009 um über 20 % angestiegene Goldpreis spiegelt sich jedoch in den Bewertungen der Goldminenaktien noch nicht wieder, so dass auch für 2010 und 2011 weiteres Kurspotential besteht.

 

Wie schätzen Sie die wirtschafltiche Lage in Deutschland und der Welt aktuell ein? Ist die Krise aus Ihrer Sicht überstanden, oder steht uns das schlimmste noch bevor? Ihr oft zitierter Crack-up-Boom ist ja bereits an den Aktienmärkten zu erkennen. Welche Empfehlungen haben Sie für den privaten Anleger?

Die Lage in Deutschland ist durch eine vorsichtige Erholung nach einem starken Einbruch gekennzeichnet. Die positive Wirtschaftentwicklung vor allem in den Schwellenländern China, Indien und Brasilien verhindert derzeit eine weltweite Zusammenbruchskrise. Die verfehlte Geldpolitik, die zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise geführt hat, wurde nicht korrigiert. Im Gegenteil wird die Umschichtung von Wohlstand vom Steuerzahler zu den Banken mit den sogenannten "Rettungspaketen" zu einer Verlängerung und Verschärfung der Wirtschaftskrise führen und in eine Sozialkrise münden. Die weltweit nicht mehr beherrschbare Verschuldung der Staaten wird 2010 das entscheidende Thema werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die Staatshaushalte nur durch den Kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbanken aufrecht erhalten werden können. Dieses Verhalten mündet jedoch in eine unkontrollierbare Inflation. Bereits jetzt entstehen neue Blasen an den Aktienmärkten und an den Rohstoffmärkten. Gold und Goldminenaktien bleiben in diesem Umfeld für jeden Anleger die erste Wahl.

 


Edelmetalle sind ja derzeit auch eng verbunden mit den Themen Inflation und China; u.a. haben Chinesische Firmen bereits einige australische Minenwerte übernommen. Sehen Sie für 2010 bereits eine deutliche Inflationsgefahr und wird China auch weiterhin mit ein Treiber für steigende Kurse von Minenwerten und physischen Rohstoffen sein?

Chinas Wirtschaft expandiert weiterhin mit Wachstumsraten von über 10 %. Durch den Aufbau der Infrastruktur steigt die Nachfrage nach Rohstoffen noch überproportional zu den bereits hohen Wachstumsraten. China sitzt auf Währungsreserven von über 2.000 Mrd $, die mit wachsender Agressivität weltweit für Rohstoffinvestments eingesetzt werden. Als wichtiger Rohstofflieferant liegt Australien vor der Türe und konnte von diesen Investitionen bereits 2009 viele Milliarden einsammeln. Die chinesische Nachfrage nach Rohstoffinvestments in Australien dürfte sich 2010 und 2011 sogar noch verstärken. Daneben verfügt eine wachsende Schicht von vermögenden Chinesen über freies Kapital, das für Investments an den Börsen eingesetzt wird. Auch hier konnte der australische Aktienmarkt bereits 2009 wachsende Zuflüsse registrieren.

 

Über Ihre Edelmetallhandelsfirma Westgold können phyische Edelmetalle ge- und verkauft werden. Wie war Ihr Eindruck in Bezug auf die Nachfrage nach physischen Edelmetallen in 2009 und sehen Sie hier einen Trend für 2010 und die Jahre danach?

Die Nachfrage nach Investments in physische Edelmetalle ist ungebrochen. Der Markt dürfte 2009 nach den Boomjahren 2007 und 2008 von einem Rekordniveau aus um weitere 20-30 % gewachsen sein. Sobald das Thema Staatsverschuldung ernsthaft in die Diskussion kommen wird, wird die nächste Investitionswelle privater Anleger anrollen und die Nachfrage nochmals verdoppeln bis verdreifachen. Bislang ist die Masse der Anleger völlig unterinvestiert. Bereits mit einem Anteil von 1,5 % des freien Geldvermögens der deutschen Sparer könnte die komplette Weltjahresgoldproduktion aufgekauft werden.

 

Sie sind Berater des STABILITAS Pacific Gold+Metals Fonds, der eine unglaubliche Jahres-Performance von 131,1 % aufweist und damit laut Morningstar der erfolgreichste Goldminenfonds in 2009 war. Damit haben Sie nach den Jahren 2001 und 2007, in denen Sie ebenfalls für die beste Jahresperformance eines Goldminenfonds verantwortlich waren, erneut bewiesen, das Sie zu einem der besten Fondsmanger in der Branche zählen. Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Anlagestrategie und die Aktienauswahl in Ihrem Portfolio.

Der STABILITAS Pacific Gold+Metals investiert in fundamental unterbewertete Goldaktien und realisiert Gewinne, wenn die Unterbewertungen ausgeglichen werden. Da der australische Markt im Vergleich zum kanadischen Markt weniger beobachtet wird, sind dort überdurchschnittlich viele dieser Werte zu finden, weshalb der Fonds auch hier den Schwerpunkt der Investitionen hat. Die Struktur, vorzugsweise in Werte mit hohen Gewinnspannen und geringen Risiken zu investieren, hat sich im Jahresverlauf 2009 nicht verändert.

 

Nun ist Ihr Fonds ja schon deutlich angestiegen, raten Sie Anlegern daher jetzt noch zum Einstieg?

Mein Szenario sieht einen Anstieg des Goldpreises auf mindestens den Gleichgewichtspreis von 1.600 $/oz vor. Dieses Niveau dürfte bis Ende 2011 erreicht werden. Auf dieser Basis haben die im Fonds enthaltenen Goldminenaktien noch ein Kurspotential zwischen 50 und 150 %. Da der Markt zudem den Rückschlag von den Bewertungen aus dem Jahr 2007 noch nicht vollständig ausgeglichen hat, eröffnet sich ein weiteres Kurspotential von etwa 20 bis 30 %. Insgesamt ergibt sich damit für den STABILITAS Pacific Gold+Metals Fonds bis zur vollen Bewertung der enthaltenen Goldminenaktien ein maximales Kurspotential von etwa 150 %. Sollte der Goldpreis in einem Crack-up Boom über den Gleichgewichtspreis von 1.600 $/oz ansteigen, würde sich das Kurspotential weiter erhöhen.

 

Viele sogenannter Experten schreiben, dass die Luft an den Rohstoffmärkten in 2010 sehr dünn wird und man mit starken Kursrückschlägen bei Minenwerten und Edelmetallen rechnen muss. Teilen Sie diese Meinung und haben Sie Top-Empfehlungen für 2010?

Im Gegensatz zu vielen Marktbeobachtern, die im übrigen in den letzten Jahren meist nie zum Einstieg in den Goldmarkt geraten haben, erkenne ich am Goldmarkt überhaupt keine Anzeichen einer Blase. Im Gegenteil erwarte ich, dass ab 2010 die Luft aus der Blase an den Anleihemärkten in andere Märkte entweicht, sobald die Diskussion über die unkontrollierbare Staatsverschuldung zu einem Druck in Richtung steigender Zinsen führt. Ein Goldminendepot sollte wegen der hohen Risiken einzelner Aktien aus mindestens acht bis zehn Werten bestehen. Ein Investment in den STABILITAS Pacific Gold+Metals Fonds bietet sich mit einer Steuung der Risiken auf über 30 Werte als Alternative an. Durch eine Kooperation mit dem Vermögensverwalter Michael Geiger (www.mg-finance.de) bietet sich dem interessierten Anleger die Möglichkeit, den Fonds komplett ohne Ausgabeaufschlag zu kaufen. Im Prinzip kann der Anleger damit gleichzeitig in über 30 ausgewählte Goldminenaktien ohne jede Spesen ein- und aussteigen.