Während in Russland die Menschen verhungern und monatelang auf ihre Löhne warten, hat die russische Zentralbank nach Aussagen des russischen Generalstaatsanwalts Skuratow zwischen 1993 und 1998 Gold- und Devisenreserven in einem Gesamtwert von 50 Mrd $ auf die britische Kanalinsel Jersey verschoben. Von der britischen Freihandelszone aus wurde mit dem Geld weltweit spekuliert. Die Gesellschaft Fimaco, über die die Transaktionen gelaufen sind, wird von einer Tochter der russischen Zentralbank in Paris, der Eurobank kontrolliert. Der Hauptaktionär der Fimaco ist jedoch nicht die Eurobank sondern die bisher ebenfalls unbekannte Ogier Nominees Ltd. Der IWF schweigt bisher zu dem Skandal. Der russische Zentralbankchef Geratschenko liess den Bericht für streng geheim erklären. Soweit die erhältlichen Fakten.

Jetzt beginnen die Fragen:


1. Warum berichtet das Handelsblatt am 15.02.99 auf Seite 7 in einem Artikel mit der ˜berschrift:
"Tschernomyrdin vertritt Moskau bei Gazprom" mit ganzen 4 Sätzen über diesen Skandal? Dieser Skandal würde bei einer vollständigen Aufklärung die gesamte weltweite Bande von Bankern, Politikern und Geheimdiensten blossstellen. Da ein komplettes Totschweigen nach dem öffentlichen Auftritt Skuratows nicht möglich ist, wird der Skandal bewusst kleingehalten. Wir werden daher in den westlichen Medien in den nächsten Tagen keine tiefergehenden Analysen erwarten können. Da die mächtigsten Investmentbanken, Regierungen und Geheimdienste beteiligt sein müssen, ist höchstens mit der Veröffentlichung von Fehlinformationen zu rechnen und von Berichten, die sich widersprechen, um das Publikumsinteresse einzuschläfern. Statt auf der Titelseite am 16.02.99 die neuesten Erkenntnisse über diesen Skandal zu veröffentlichen, schweigt das Handelsblatt komplett.

2. Warum konnte die russische Zentralbank die Transaktionen über einen Zeitraum von 5 Jahren geheimhalten?
Offensichtlich haben die beteiligten Investmentbanken eigene Interessen. Die Vorstellung ist unmöglich, dass der britischen Zentralbank (die private "Bank of England"), Transaktionen über 50 Mrd $ in der englischen Freihandelszone unbemerkt blieben. Da das Geld über westliche Investmentbanken investiert werden musste, ist klar, dass die westlichen Investmentbanken informiert und beteiligt waren. Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass die Transaktionen auf britischem Hoheitsgebiet stattgefunden haben. Bei den Umschuldungsverhandlungen im Londoner Club (Vereinigung westlicher Investmentbanken, denen Russland Geld schuldet) gab es regelmässige Treffen zwischen der russischen Zentralbank und den Investmentbanken. Bei Transaktionen in dieser Grössenordnung sind regelmässige Absprachen anzunehmen. Auch den westlichen Geheim-diensten müssen Transaktionen in dieser Grössenordnung bekannt gewesen sein, so dass sämtliche Regierungen informiert waren.

3. Wie weit waren die westlichen Regierungen informiert?
Zum einen müssen die Regierungen über die Geheimdienste informiert worden sein. Zum anderen ist es sicherlich auch kein Zufall, dass die Tochter der russischen Zentralbank die Fimaco aus Paris kontrolliert wurde. Im Pariser Club trafen sich regelmässig die Regierungen, denen Russland Geld schuldete.

4. Warum schweigt der IWF?
Zweifellos ist der IWF tief in den Skandal verwickelt. Fimaco verwaltete auch die Gelder, die vom IWF an Russland vergeben wurden (Können Sie sich noch an die Verwunderung darüber erinnern, dass Russland Gelder vom IWF erhalten hat, ohne die Auflagen erfüllt zu haben). Damit wird der ungeheuerliche Weg des Geldes sichtbar. Das von Steuerzahlern aufgebrachte Geld, das der IWF Russland zur Verfügung stellte, wurde mit dem Wissen des IWF über die britischen Jersey Inseln westlichen Investmentbanken zur Verfügung gestellt, um damit zu spekulieren.

5. Warum muss der russische Zentralbankchef nicht zurücktreten, sondern kann den Bericht sogar als "streng geheim" erklären lassen?
Die russische Regierung muss voll informiert gewesen sein und die Transaktionen gebilligt haben. Dass die westlichen Regierungen keinen Rücktritt des Zentralbankchefs und die Veröffentlichung des Berichts fordern, bestätigt zusätzlich ihre tiefe Verstrickung in den Skandal.

6. Wer steckt hinter dem Hauptaktionär Ogier Nominees Ltd?
Hinter dieser Treuhandanstalt sind westliche Investmentbanken zu vermuten, die sich einen direkten Zugriff auf die Mittel sicherten. Es dürften die selben Investmentbanken sein, die auch die Fed und die Bank of England besitzen.

7. Wie wurde das Geld angelegt?
Bekannt ist nur, dass das Geld zur weltweiten Spekulation eingesetzt wurde. Denkbar ist z.B. dass mit den Mitteln der LTCM-Fonds gerettet wurde. Denkbar ist auch, dass Goldreserven, die ebenfalls auf die Jersey Inseln transferiert wurden, dazu eingesetzt wurden, um den Goldpreis zu manipulieren. Möglicherweise wurde mit dem Geld gegen die Währungen Südostasiens spekuliert, damit der IWF dort seine Auflagen durchsetzten konnte (vgl. 4.) und sich die selben Investmentbanken dort billig einkaufen konnten. Vielleicht konnten aber auch Staatsbankrotte z.B. Mexikos, Venezuelas, Polens... mit den Geldern durch grosszügige Kredite aufgeschoben werden.

Zusammenfassung:
Das Verschieben von 50 Mrd $ der russischen Zentralbank auf die britischen Jersey Inseln und die weltweite Spekulation mit diesem Geld, lässt auf eine kriminelle Vereinigung der Regierungen Russlands, der westlichen Regierungen, der Zentralbank Russlands, der Bank of England, der Geheimdienste Russlands, Englands, des IWF und grosser Investmentbanken schliessen. Wahrscheinlich sind weitere Zentralbanken, vor allem die Fed, die Bank von Frankreich, die Deutsche Bundesbank und weitere Geheimdienste, vor allem der USA, Frankreichs und Deutschlands, sowie die Uno in diese kriminelle Vereinigung einbezogen. Eine Aufklärung der Vorgänge, der beteiligten Personen und Institutionen ist daher nicht zu erwarten.