Obwohl der brasilianische Notenbankchef Lopes den brasilianischen Real ganz im Sinne des IWF und der Investmentbanken freigegeben hat, wurde er nach nur 3 Wochen Amtszeit entlassen. Die Entlassung fällt mit dem Besuch des IWF-Direktors Stanley Fischer zusammen, der mit der brasilianischen Regierung über Wege aus der Wirtschaftskrise berät. Lopes wird durch Fraga ersetzt, der zuvor für George Soros gearbeitet hat und für den Quantum-Fonds ein Volumen von 12 Mrd $ verwaltet hat. Fragas letzter Wohnsitz lag in New York. "Jetzt hat man den Fuchs zum Aufpasser im Hühnerstall gemacht" "Es ist doch absurd, einen Spekulanten an die Spitze der Zentralbank zu setzen, nachdem der gerade den Real in die Knie gezwungen hat." (Gewerkschaftspräsident da Silva).

Der IWF fordert eine Anhebung der kurzfristigen Zinsen auf 70 % und damit den Abbau der brasilianischen Industrie. Im Gegensatz dazu fordert der IWF in Japan eine weitere Zinssenkung (bei einem Zinssatz von 0,25 %). -In Japan aber nicht um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, sondern um den Yen zu drücken, damit den Investmentbanken weiterhin billiges Geld zur Spekulation an den Börsen zur Verfügung steht. Fragas erste Amtshandlung war die Ernennung von Leme als Vizepräsident der brasilianischen Zentralbank. Leme arbeitete vorher bei der Investmentbank Goldman Sachs. Fraga will die enge Zusammenarbeit mit dem IWF fortsetzen. Die Ausgaben des Staates sollen um 8,1 Mrd $ gekürzt werden, um die Zinszahlungen an die Investmentbanken zu gewährleisten. Ein Rückgang des BIP um bis zu 7 % und eine Verarmung der Bevölkerung wird erwartet. Da davon ausgegangen werden kann, dass Frage in erster Linie die Interessen von Soros und der Investmentbanken verfolgt, ist nach der Abwertung des Real mit einer noch gnadenloseren Ausbeutung der Bevölkerung Brasiliens zu rechnen.

Interessant wird jetzt die Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Staatspräsidenten Franco, der als Gouverneur des Bundesstaates Minas Gerais die Zahlungen an die Zentralregierung mit der Begründung aussetzte, dass die Interessen der internationalen Gläubiger nicht über die Interessen der Bevölkerung gestellt werden dürften. In einem Interview sagte er ironisch: "Ich bin heute sehr froh. Denn wir haben einen neuen Finanzminister Stanley Fischer, und einen neuen Zentralbankpräsidenten, Mr George Soros. Jetzt wird es vielleicht leichter sein, über MinasØ Schulden ohne Zwischenmänner zu verhandeln. Natürlich müssen wir unsere Englischkenntnisse noch ein wenig verbessern."