Nachdem die FAZ am 25. und am 30. August 2000 die Erklärung der Goldpreisentwicklung wegen der Manipulation des Goldmarktes durch grosse Investmentbanken erstmals an ein grosses Publikum weitergab, wird diese Erklärung jetzt auch in der Zeitschrift "SPIEGEL" in der Onlineausgabe vom 6. Januar 2001 veröffentlicht. Sollten die Investmentbanken, die Federal Reserve und die BIZ nach der offiziellen Klageeröffnung gegen die Manipulation des Goldmarktes zu öffentlichen Erklärungen gezwungen werden, könnte ein Kollaps der zur Manipulation aufgebauten Shortpositionen zu einem explosiven Goldpreisanstieg führen.

Unter der überschrift: "Manipulierte der US-Notenbankchef den Goldpreis?" berichtet der SPIEGEL über die Steuerung des Goldmarktes. Interessant ist vor allem, dass die Deutsche Bank bereits in der überschrift als Investmentbank genannt wird, die in die "zwielichtigen" Geschäfte verwickelt sein soll. Im Artikel werden dann die BIZ, J.P. Morgan und Larry Summers (US-Finanzministerium) genannt, gegen die eine Klage wegen der Goldpreismanipulation eingereicht wurde.

Ausführlich geht der Artikel von Jan Dirk Herbermann auf die Argumente des Klägers Howe (GATA) ein, der am 8. Dezember eine Klage gegen die Manipulateure am Goldmarkt eingereicht hat. Howe beruft sich auf ein US-Gesetz, das ausdrücklich das Fixing von Preisen im grenzüberschreitenden Handel verbietet. "In betrügerischer Weise hat das Kartell den Preis für das Edelmetall über Jahre auf ein künstlich niedriges Niveau gepreßt". Die Manipulation soll durch die US-Regierung gedeckt worden sein und nach Aussage von Howe über die BIZ (Basel) abgewickelt.

Weder von der BIZ, noch von der Deutschen Bank oder der US-Notenbank wurde die Klage kommentiert.

Die wichtigste Bestätigung, daß der Goldpreis gesteuert wird, leitet Howe aus einer Äußerung Greenspans im Juli 1998 vor dem Bankenkomitee des US-Repräsentantenhauses ab, als Greenspan behauptete, daß die Zentralbanken bereit sind "Gold in großen Mengen zu verleihen, falls der Preis steigt". Auch wir sehen in dieser Behauptung die glasklare Bestätigung dafür, daß manipulativ in den Goldmarkt eingegriffen wurde.

In dem Artikel wird auch das Prinzip des Geschäfts der Investmentbanken erklärt: "Die Geschäfte folgen einen simplen Schema: Institute borgen Gold von den Zentralbanken zu einem äußerst niedrigen Zins. Der Vorteil für die staatlichen Stellen: Aus den weitgehend nutzlosen Goldbergen wird zumindest ein kleiner Gewinn gezogen. Die Banken verkaufen die geliehenen Barren. Mit den Erlösen erwerben sie Wertpapiere, deren Renditen den Leihzins weit übertreffen. Ein ebenso lukratives wie riskantes Geschäft - und alles auf Pump. Bricht der Preis zu sehr nach oben aus, müssten Deutsche Bank, Chase und Co. bluten: Dann würde der Leihzins mit in die Höhe schießen. Und, schlimmer noch, die Rückkäufe am Markt wären nahezu unbezahlbar. Denn die Zentralbanken verlangen irgendwann das von ihnen geborgte Gold wieder."

Der Umfang der Verleihungen wird von den Experten der Citigroup auf bis zu 7.000 t geschätzt. "Zu viel, um jemals zurückbezahlt zu werden."

Die Gefahren, die sich aus den Goldverleihungen ergeben und die Zwangsläufigkeit eines Goldpreisanstiegs, werden hiermit erstmals von einer weltweit führenden Investmentbank bestätigt.

Wir dürfen gespannt sein, ob die Klage vom zuständigen Richter in Boston angenommen wird. Dann müßten Greenspan und die Vertreter der Investmentbanken unter Eid aussagen. Vor allem aber wird es in den nächsten Wochen interessant zu beobachten, wie die Medien reagieren. Nachdem die Artikel der FAZ durch absolut lächerliche Darstellungen in Folgeartikeln (vgl. Ausgabe 19/00) quasi widerrufen wurden, werden die unsprünglichen Ausführungen der FAZ über die Manipulation des Goldmarktes mit dem aktuellen Artikel im SPIEGEL wieder aufgegriffen.