Tagesbericht vom 24.08.09


Aktuelle Goldpreisentwicklung

Der Goldpreis springt am Freitag innerhalb von wenigen Minuten von 945 auf 957 $/oz und geht nach einem anschließend ruhigen Handel mit 954 $/oz aus dem Markt. Heute morgen entwickelt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong seitwärts und notiert aktuell mit 953 $/oz um etwa 14 $/oz über dem Niveau vom Freitag. Die Goldminenaktien steigen weltweit an, bestätigen den Anstieg des Goldpreises geben aber weiterhin keine Tendenz für den Gesamtmarkt vor.


Die Weltfinanz-, Weltwirtschafts- und Weltsozialkrise

Investoren aus den USA, Großbritannien und anderen europäischen Ländern kaufen einen Tag nach dem Ende des Steuerstreits Anteile an der UBS im Gegenwert von 6 Mrd Franken. Dazu werden 332,2 Mio Aktien zu 16,50 Franken ausgegeben.

Kommentar: Ohne die Anklage der USA wegen der Beihilfe auf Steuerhinterziehung gegen die UBS wäre der Kaufpreis der Investoren aus den USA, Großbritannien und anderen europäischen Ländern sicherlich höher gewesen.


Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wegen des Verdachts auf Insiderhandel und Kursmanipulation.
Kommentar: Die wichtigere Frage wäre, die Insidergeschäfte der Familien Piech und Porsche aufzuklären, vgl. Auszug aus unserem Tagesbericht vom 27.07.09:

Porsche und VW einigen sich auf eine Fusion bis Mitte 2011.

Kommentar: Wie immer, wenn es um große Raubzüge geht, werden die Medien reichlich mit unwichtigen Informationen versorgt, während die wichtigen Informationen verschwiegen werden. So wurde in praktisch jeder Meldung der letzten Wochen erwähnt, dass Porsche mit 9 Mrd Euro verschuldet ist oder wie hoch die Abfindung von Wendelin Wiedeking ist, während Informationen über die Gewinne aus Optionsgeschäften der Familien Piech und Porsche in VW-Aktien nicht beziffert wurden. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, wollen wir uns einmal die Geldströme und Besitzverhältnisse bei dem „Deal“ einmal etwas genauer ansehen:

Die Ausgangslage: Die Familien Piech und Porsche kontrollieren die Firma Porsche, die in den letzten 17 Jahren saniert wurde und zuletzt profitabel arbeitete. Im Halbjahr zum 31.01.09 lag der Umsatz der Porsche bei 3,0 Mrd Euro, so dass sich ein Unternehmenswert zwischen 12 und 18 Mrd Euro ableiten lässt. Mit dem Gegenwert der Porsche, den Gewinnen aus Optionsgeschäften und zugesagten Geldern von neuen Investoren, gelang es den Familien Piech und Porsche die Mehrheit an VW zu übernehmen und dabei die Mehrheit an Porsche zu behalten.

Das Ziel: Die Familien Piech und Porsche haben die Mehrheit (50,78 %) an VW (und damit auch zu 50,78 % an Porsche) mit einem aktuellen Börsenwert von 39 Mrd Euro. Abzüglich der „Schulden“ der Porsche in Höhe von 9 Mrd Euro, also einen Gegenwert von 30 Mrd Euro. Der „Gewinn“ der Familien Piech und Porsche liegt demnach zwischen 12 und 18 Mrd Euro. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Porsche derzeit Verkaufseinbrüche meldet und dass der Gegenwert der VW-Aktien einbrechen würde, sobald Porsche anfangen würde, VW-Aktien zu verkaufen. Die Zahlen sind also extrem provisorisch. Dennoch kann festgehalten werden, dass die Familien Piech und Porsche bei dem „Deal“ 49,22 % der Porsche gegen 50,78 % der VW eintauschen.

Wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben: Definitiv verloren haben Anleger, die an der Börse gegen VW gewettet haben und im Herbst 2008 VW-Aktien zu extrem hohen Kursen eindecken mussten. In dieser Zeit haben die Familien Piech und Porsche Optionen auf VW eingelöst und Gewinne in ungenannter Höhe realisiert. Verlieren werden auch die neuen Investoren aus Katar, die jetzt einen viel zu hohen Wert bei ihrem Einstieg in VW bezahlen. Bezahlen dürften auch alle übrigen Anteilseigner der VW (Niedersachsen) und Streubesitz sowie die Mitarbeiter von VW, da der Konzern die Bilanz der Porsche sicherlich mit sanieren dürfte. Sollten die Investoren aus Katar abspringen, droht das ganze Finanzierungsgebäude des „Deals“ zusammenzubrechen.

Insgesamt erscheint VW an der Börse im Hinblick auf das aktuelle Umfeld der Weltwirtschaftskrise und der einbrechenden Umsätze der Porsche überbewertet.


Die Edelmetallmärkte

Auf Eurobasiswird der Anstieg des Goldpreises durch den Rückgang des Dollars etwas gebremst (aktueller Preis 21.396 Euro/kg, Vortag 21.226 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis im Haussetrend in Richtung unserer vorläufigen Zielmarke von 1.400 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. In der kommenden Inflationsphase (Crack-up-Boom, Beschreibung in der Zeitschrift „Smart-Investor“, Ausgabe April 2009) wird der Zielkurs des Goldpreises deutlich angehoben werden müssen.


Silber zieht kräftig an (aktueller Preis 14,33 $/oz, Vortag 13,80 $/oz). Platin kann wieder zulegen (aktueller Preis 1.259 $/oz, Vortag 1.228 $/oz). Palladium haussiert (aktueller Preis 284 $/oz, Vortag 272 $/oz). Die Basismetalle setzen die Aufwärtsbewegung fort und ziehen um etwa 3 % an.


Der New Yorker xau-Goldminenindex steigt um 2,2 % oder 3,2 auf 147,4 Punkte. Bei den Standardwerten gewinnen Freeport 4,6 %, Iamgold 4,0 % und Agnico Eagle 3,0 %. Bei den kleineren Werten ziehen Avion 9,8 %, Stillwater 7,5 %, Vista 6,3 % und High River 6,1 %. Gegen den Trend geben Yukon-Nevada 7,7 % und New Gold 5,8 % nach. Bei den Silberwerten steigen Silver Wheaton 4,3 % und Silver Standard 4,1 %.


Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel stabil. Anglogold verbessert sich um 3,3 %.


Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen ebenfalls freundlicher. Bei den Produzenten steigen St Barbara 7,5 %, Dragon 7,3 %, Aquarius 5,3 % und Oceana 4,8 %. Bei den Explorationswerten ziehen Alkane 21,2 % und Catalpa 9,1 % an. Conquest gibt 4,4 % nach. Bei den Basismetallwerten gewinnen Herald 10,9 %, Cape Lambert 8,1 %, Kagara 7,7 % und Pan Australian 7,5 %.


Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds (WKN: A0ML6U)

Der Stabilitas Pacific Gold+Metals verbessert sich um 1,1 % auf 67,87 Euro und behauptet sich weiterhin als drittbester von 38 in Deutschland gehandelten Goldminenfonds. Wegen der relativ schlechteren Entwicklung der hoch gewichteten australischen Werte dürfte sich der Fonds heute leicht hinter dem Anstieg des Vergleichsindex zurückbleiben.


Die Auswertung zum 30.07.09 zeigt, dass der Fonds im Juli um 1,3 % leicht zulegen konnte, aber im Vergleich zum xau-Index zurückblieb, der sich um 5,2 % verbessern konnte. Seit dem Jahresbeginn verzeichnet der Fonds damit insgesamt einem Gewinn von 63,5 % im Vergleich zum xau-Index mit einem Gewinn von 17,6 %.

Gewinnentwicklung seit Januar 2009

Januar: +18,6 % (xau-Index +9,2 %)
Februar: +17,1 % (xau-Index -2,9 %)
März:+11,2 % (xau-Index +8,0 %)
Bester Goldminenfonds im Märzquartal 2009

April: +2,5 % (xau-Index -10,6 %)
Mai: +13,6 % (xau-Index +24,7 %)
Juni: -5,2 % (xau-Index -12,4 %)
Bester Goldminenfonds im 1. Halbjahr 2009

Juli: +1,3 % (xau-Index +5,2 %)

Bis zu den Höchstkursen aus dem Vorjahr verbleibt noch ein Kurspotential von etwa 70 % und bis zu den Zielkursen ein Kurspotential von etwa 260 %. Ziel des Beraters Martin Siegel ist es, den Fonds durch Investments in fundamental unterbewertete mittelgroße und kleinere Werte im Laufe der aktuellen Hausse als einen der führenden Goldminenfonds im Jahr 2009 zu etablieren, s. auch
http://fonds.onvista.de/performance.html?TIME_SPAN=CY&DIA=ABS&TYPE_FUND=72&FOCUS=5584&SELECTED_ID=EUR

Hinweis: Sie können den Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds ohne Ausgabeaufschlag erwerben. Weitere Informationen finden Sie auf: www.mg-finance.de.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Freitag und über das Wochenende ein kräftig zunehmendes Kaufinteresse wobei die immer noch niedrigen Preise für Käufe und Zukäufe genutzt werden. Unverändert bleiben im Goldbereich die Standardprodukte 1 oz Krügerrand, 1 oz Maple Leaf und Barren in allen Größen sowie im Silberbereich die Standardprodukte 1 oz Maple Leaf, 1 oz Philharmoniker und 1 oz American Eagle gesucht. Die Verkaufsneigung bleibt bei weniger als 1 Verkäufer auf 10 Käufer. Unsere Preisliste finden Sie auf www.westgold.de.


Analyse

24.08.09 Oceana (AUS, Kurs 0,975 A$, MKP 159 Mio A$) meldet für das Juniquartal (Märzquartal) einen Rückgang der Goldproduktion auf 74.240 oz (84.037 oz), was einer Jahresrate von etwa 300.000 oz entspricht und über der angestrebten Jahresproduktion von 270.000 oz liegt. Die Produktion stammt aus den neuseeländischen Minen Macraes und Reefton. Bei Nettoproduktionskosten von 423 $/oz (279 $/oz) und einem Verkaufspreis von 730 $/oz (682 $/oz) fiel die Bruttogewinnspanne von 403 auf 307 $/oz zurück. Der niedrige Verkaufspreis ist auf umfangreiche Lieferungen in Vorwärtsverkäufe zurückzuführen. Der operative Gewinn fiel von 15,5 auf 4,7 Mio A$ zurück. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 300.000 oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 5,2 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen bei 10,5 Jahre. Zusätzlich verfügt Oceana im philippinischen Didipio Projekt über 1,65 Mio oz Goldreserven. Die Entwicklung des Didipio Projekts wurde im Mai 2008 wegen gestiegener Investitionskosten und dem fallenden Kupferpreis gestoppt. Die Vorwärtsverkäufe haben ein Volumen von 373.000 oz (428.000 oz) und beinhalten unrealisierte Verluste in Höhe von 118,4 Mio A$ (160,0 Mio A$) oder 244 $/oz (289 $/oz). Am 30.06.09 (31.03.09) stand einem Cashbestand von 27,8 Mio A$ (22,6 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 482,7 Mio A$ (477,1 Mio A$) gegenüber.

Beurteilung: Oceana präsentiert sich mit einer jährlichen Produktion von etwa 300.000 oz als größter Goldproduzent Neuseelands. Positiv sind die stabile Produktion, die abnehmende Vorwärtsverkäufe, die Substanz aus dem Didipio Projekt und der große Hebel auf den Goldpreis. Sollte Oceana bei einer jährlichen Produktion von 300.000 oz eine Gewinnspanne von 200 A$/oz erzielen können, würde das KGV auf 2,7 zurückfallen. Problematisch bleibt vor allem die umfangreiche Kreditbelastung. Oceana bleibt eine Kaufempfehlung.

Empfehlung: Halten, unter 1,50 A$ kaufen, aktueller Kurs 0,975 A$, Kursziel 4,00 A$. Oceana wird in Deutschland unter der WKN A0MU51 an mehreren deutschen Börsen gehandelt (vgl. Kaufempfehlung vom 10.07.09 bei 0,995 A$).