Die Weltfinanz-, Weltwirtschafts- und Weltsozialkrise

Handelsblatt: "Die Situation an den Börsen gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Aus Sicht von Experten ist der jüngste Aufwärtstrend übertrieben, sie erwarten Rückschläge."

Kommentar: Die starke Aufwärtsentwicklung der Börsen ist für alle Experten unverständlich, die nicht in der Lage sind, die grundlegenden ökonomischen Zusammenhänge zu verstehen und sich auf untaugliche Wirtschaftsmodelle (z.B. Keynes) berufen. Als die Zentralbanken Anfang des Jahres die Geldhähne aufgedreht haben, haben sie einen Einbruch der Realwirtschaft, Deflation und weiter sinkende Aktienkurse erwartet. Sie erkennen die Blase an den Anleihemärkten nicht (vor allem nicht bei Unternehmensanleihen) und empfehlen diesen Anlagesektor auch noch überzugewichten. Dass sich die wirklichen Profis wegen der inflationierten Geldmenge längst in Sachwerte einkaufen, verstehen sie auch heute noch nicht und erwarten daher Rückschläge an den Aktienbörsen nach dem primitiven Motto: Die Kurse sind angesichts der wirtschaftlichen Risiken zu weit gestiegen.

Dass sich die Blase aus den Anleihemärkten in die Märkte der Sachwerte ergießt, werden sie erst erkennen, wenn sich bei den Sachwerten die nächste Inflationsblase gebildet hat. Hilflose Kommentare nach dem Motto: Die Aktienkurse steigen, weil sich die Wirtschaft überraschenderweise besser als erwartet entwickelt, sind die Folge. Der Gipfel sind Kommentar wie: Die meisten Ökonomen erwarten für die nächsten Monate sinkende Rohstoffpreise, "da eine Wirtschaftsmacht nach der anderen aus der Rezession zu finden scheint" (Handelsblatt vom 25.08.09). Hier vermischt sich das Unverständnis der bereits gestiegenen Rohstoffpreise mit der Wahrnehmung, dass sich die Realwirtschaft noch gar nicht erholt hat zu völligem ökonomischen Unsinn.

Dabei gibt es einen Zweig der Wirtschaftwissenschaften, die sogenannte "Wiener Schule", mit deren Hilfe die aktuelle Situation gut beschrieben werden kann. Nach dieser Lehre wird sich die inflationierte Geldmenge, die sich in einer Blase in den Anleihemärkten, Sparbüchern … gesammelt hat in die Märkte für Sachwerte ergießen. Ob die Wirtschaft dabei wächst oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Der vergrößerten Geldmenge steht in der Rezession eine verringerte Gütermenge gegenüber, also werden die Preise für die Güter steigen. Die Folge sind steigende Preise bei Rohstoffen (bereits sichtbar), Aktien (bereits sichtbar), Edelmetalle (teilweise unterdrückt) und Immobilien (erste Anzeichen bereits sichtbar). Die Überschuldung des Staates für die Rettung der Bonuszahlungen der Banker führt dabei zusätzlich zu einer riesigen Fehlallokation von Ressourcen, was die Krise der Realwirtschaft verschlimmern und verlängern wird. Auch massive Eingriffe des Staates wie Steuererhöhungen oder die Festlegung von Preisobergrenzen werden diese Entwicklung noch verschärfen und nicht stoppen können. Der einzige Ausweg aus dieser Falle ist die weitere Inflationierung der Geldmenge und die Entschuldung auf Kosten der Sparer und Leistungsbezieher, die ihre Ansprüche zwar nominell ausbezahlt bekommen, aber ihre Kaufkraft wegen der Inflation der Güterpreise verlieren. Am Ende entsteht ein sogenannter inflationärer Crack-up-Boom, der in eine Währungsreform mündet.

Die meisten "Experten" machen den Fehler, dass sie nur die eine Hälfte des Weltvermögens bei ihrer Analyse betrachten. Nach dieser Analyse droht durch die schwache Wirtschaftsentwicklung und die dadurch entstehende Arbeitslosigkeit eine sinkende Nachfrage und damit eine Deflation der Güterpreise. Nach dieser Logik müssten die Aktienmärkte längst eingebrochen sein, da der arbeitslos werdende Arbeitnehmer keine Aktien mehr kaufen kann. Nach dieser Theorie kann das Wachstum über die Vergabe von Krediten wieder erhöht werden (Überwindung der Kreditklemme). Ohne wirklich einen Gesamtüberblick zu haben, wollen uns diese "Experten" einreden, dass bei einer sich erholenden Wirtschaft, die Kredite (Geldmenge) aus dem Wachstum wieder zurückgeführt werden können, so dass keine Inflation entsteht. Der blanke Unsinn, dass mit der Aufnahme von neuen Krediten die Krise, die durch die "übermäßige" Aufnahme von Krediten entstanden ist, gelöst werden kann, ist hier die Basis der Analyse.

Wer jedoch die andere Hälfte des Weltvermögens, das sich in den Händen von wenigen hundert Familien konzentriert, in die Analyse einbezieht, kommt zu einem völlig anderen Ergebnis. Diesen "Investoren" steht die Möglichkeit offen, Geld zu einem Zinssatz von 0 bis 0,25% über die Fed und ihre angeschlossenen Banken aufzunehmen. Leiht sich etwa einer dieser "Investoren" über die Fed, die Bank of New York und Goldman Sachs 50 Mrd $ zu einem Zinssatz von 0,1%, dann bezahlt er dafür pro Jahr 50 Mio $ Zinsen. Kauft er dafür Staatsanleihen, erhält er bei einem Zinssatz von 2% dafür Zinsen in Höhe von jährlich 200 Mio $. Bei diesem Geschäftsmodell landen bei diesem Geschäft jährlich 45 Mio $ Gewinne auf dem Konto des "Investors". Neben diesem Basisgeschäft hat der "Investor" aber auch die Möglichkeit, diese neuen Mittel an den Rohstoffmärkten, an den Aktienmärkten oder an den Edelmetallmärkten zu investieren. Außerdem kann er mit diesen Krediten die am Boden liegenden Immobilienmärkte zu Ausverkaufskursen leerräumen. Sollte einmal ein Investment daneben gehen, stehen unbegrenzt neue Kredite zur Verfügung (die Kreditklemme muss ja überwunden werden) oder die Investments werden in eine Bad Bank ausgelagert oder dem Steuerzahler als "Giftmüll" untergejubelt, der unbedingt beseitigt werden muss, um das Funktionieren des Finanzsystems und das Überleben der systemrelevanten Banken zu gewährleisten.

Zurück zum "Investor". Hat dieser am Jahresanfang 50 Mrd $ in die Rohstoffmärkte investiert, kann er jetzt einen Gewinn von 50 Mrd $ verbuchen (bei 50 Mio $ Zinsen) und nebenbei eine komplette Investmentbank mit Bonuszahlungen versorgen. Die Umverteilung von der einen Hälfte des Weltvermögens (6,8 Mrd Menschen) zu der anderen Hälfte des Weltvermögens (wenige hundert Menschen) wird durch die aktuelle Entwicklung beschleunigt und das Wohlstandswachstum der Weltbevölkerung durch massivste Fehlallokationen insgesamt begrenzt. Die Lösung des Problems kann nur in einer völligen Neuordnung der Finanzmärkte liegen. Die Sozialisierung des Geldmonopols in den Händen von wenigen hundert Menschen muss überwunden werden. Die Fed und andere Zentralbanken müssen abgeschafft werden und das Geld privatisiert und auf eine ehrliche Basis gestellt werden.

Die oben gemachten Überlegungen bilden die Wirklichkeit vielleicht nicht genau ab, aber sie können nach meiner Überzeugung die aktuelle Entwicklung an den Finanzmärkte viel besser erklären, als es die hilflosen Journalisten in den Tagesmedien tun. Vielleicht haben Sie eine andere Meinung, Kritik oder Erweiterungsvorschläge des Modells. Ich bin gerne bereit für eine Diskussion, schreiben Sie mir unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.