Die Notenbanken scheinen das Chaos an den Finanzmärkten in den letzten Tagen wieder etwas in den Griff zu bekommen, so daß eine Abwicklung der bankrotten Banken des Papiergeldsystems vorläufig nochmals hinausgezögert werden kann. Zuletzt haben die Zentralbanken mit umfangreichen Notfallkrediten das Überleben der Banken sichergestellt. Die jetzt wieder etwas stabilere Situation wird an der Entwicklung des Yen sichtbar. Durch den jetzt wieder fallenden Yen kann der Yen-Carry-Trade wieder aufgebaut werden. Schuldner können sich jetzt zu niedrigen Zinsen wieder im Yen verschulden, um an den Finanzmärkten herumzuzocken.
 

Der Yen-Carry-Trade ist eine große und relativ wichtige Säule im aktuellen Spielkasino des Papiergeldsystems. Wie jedermann weiß (bis auf einige Nobelpreisträger vielleicht), kann es keine dauerhaft lineare Abwärtsentwicklung des Yen geben, so daß diese Stütze im Kartenhaus über kurz oder lang selbst bei einer vorrübergehenden Stabilisierung wegbrechen wird.

Auch wenn es jetzt staatliche Hilfen der hochverschuldeten USA für US-Immobilienbesitzer geben sollte, können die durch die Immobilien verursachten Probleme nicht gelöst, sondern nur weiter verschoben werden.

Die ursprüngliche Ursache für die Immobilienkrise ist die unsolide Finanzierung der Immobilien durch US-Institute. Immobilien wurden zu 120 % an Käufer ohne Einkommen finanziert. Mit 100 % wurde die Immobilie finanziert und mit den übrigen 20 % wurde der US-Konsum angeschoben, der für das grandiose Wirtschaftswachstum der USA in den letzten Jahren verantwortlich war. Die Sicherheit für die Banken waren die in den letzten 15 Jahren ununterbrochen steigenden Immobilienpreise, die fortgeschrieben wurden. Sollte ein Käufer seine Raten nicht bezahlen können, war der Kredit durch den steigenden Wert der Immobilie ja abgesichert. Daß die Immobilienpreise nach einer 15-jährigen Aufwärtsbewegung fallen können, war statistisch (hier sind die Berechnungen der Nobelpreisträger wichtig) so unwahrscheinlich, daß dieses Risiko gegen die Bezahlung „etwas höherer“ Zinsen durch den Immobilienkäufer (wie lächerlich) in Kauf genommen werden konnte. Nachdem die Käufer nach einen zinsfreien Jahr nun ohne Einkommen die „etwas höheren“ Zinsen für ihre Immobilie bezahlen sollen, bricht das nobelpreisverdächtige Finanzierungskartenhaus in sich zusammen.

Deutsche Banken, wie die IKB Bank, haben nun Pakete von Immobilien dieser Klasse gekauft, die gegen Bezahlung einer selbstverständlich unverschämt hohen Rechnung mit einem hervorragenden Rating von US-Ratingagenturen ausgestattet wurden. Die Risiken waren mit nobelpreisverdächtigen Berechungen durch die „etwas höheren“ Zinszahlungen abgesichert. Die Banker waren so unqualifiziert, daß sie vor lauter AAA-Bewertungen nicht durchschauen konnten, daß die ganze Finanzierung der Immobilien schwachsinnig ist und in einem Zusammenbruch enden mußte. Die Rechnung dafür bezahlt nun der deutsche Steuerzahler, wobei die bei der Vermarktung der Pakete geflossenen Provisionen für die Banker und Hedgefonds-Manager (vgl. Schlagzeile vom 30.08.07), selbstverständlich unberührt bleiben.

Die Geschichte ist jedoch noch nicht zu Ende. Die Schulden der IKB-Bank wie auch der zusammenbrechenden US-Immobilienfinanzierer werden jetzt auf die internationalen Investment-banken verteilt. Hier werden sie versteckt und zur Not durch Zentralbankkredite finanziert. In Japan ist dies bei der Finanzierung der überteuerten Immobilien seit Anfang der 90er Jahre praxis, was verdeutlicht, wie lange sich solche Schieflagen meistern lassen. Problematisch ist dabei nur, daß sich die Bilanzen der Banken (wenn die Kredite überhaupt in den Bilanzen auftauchen) immer weiter verschlechtern und die Konkursverschleppungen dieser „letzten Banken“, die „nicht pleite gehen können“, immer eklatanter werden. Irgendwann wird das Vertrauen in diese „Misthaufen“ so verbraucht sein, daß es zu einem Kollaps kommen muß. Das Council on Foreign Relations (CFR) bereitet sich bereits jetzt („Das Ende der nationalen Währungen“) auf diese Situation vor und entwirft ein System von „privaten Goldbanken ohne Unterstützung der Regierungen“ (vgl. Schlagzeilen Gold vom 06.06.07). Das CFR wird von einigen Beobachtern im Gegensatz zu den beiden Parteien als Teil der Regierung der USA bezeichnet.

Bei der Situation am physischen Goldmarkt hat sich bislang nur wenig geändert. Nach wie vor ist die physische Nachfrage überragend. Der Markt für ältere Goldmünzen ist praktisch leergefegt und ältere Krügerrand sind nur noch um wenige Euro billiger als Neuware. In der letzten Woche hat sich der Markt auf einem hohen Niveau allerdings etwas beruhigt. Weiterhin gibt es bei der Canadian Mint längere Lieferfristen für 1 oz Maple Leaf Silber, die wegen der hohen Nachfrage noch nicht aufgeholt werden konnten.

Offensichtlich sind die zuletzt durchgeführten Verkäufe von Zentralbankgold, z.B. von der Schweiz vom Markt aufgenommen worden, so daß die weiterhin hohe physische Nachfrage den Preis in den nächsten Wochen nach oben drücken müßte. Ohne massive physische Belieferung des Goldmarktes durch Zentralbankgold wäre der Goldpreis in den letzten Wochen sicherlich bereits dramatisch angestiegen. Die Möglichkeit den Goldpreisanstieg über den Papiergoldmarkt weiter zu verzögern, nimmt im Gegenzug immer weiter ab.